Bevölkerung


Die gut 18 Millionen Einwohner setzen sich zusammen aus 74% Singhalesen, 12,6 % Ceylon-Tamilen, 5,6% Indischen Tamilen, 7% Moors (Nachfahren eingewanderter Marokkaner). Die restlichen 0,8% setzen sich zusammen aus vielen kleinen Völkergruppen wie den Burghern, holländischer Abstammung, Portugiesen, Eurasier, Malayen und kleinen indischen Volksgemeinschaften wie Parsen (eigentlich aus Persien stammende Zarathustra - Anhänger), Bohras und Sindhis. Alle auf Sri Lanka lebenden Menschen werden als Ceylonesen oder Srilankaner bezeichnet.
Die Veddas sind ein noch etwa 2.500 Personen starkes Ureinwohnervolk, das im abgelegenen Bergland lebt. Laut Munziger Archiv gibt es noch eine Gruppe von 600 Veddas, die in einer im wesentlichen intakten Jäger- und Sammlergemeinschaft leben. Die Gemeinschaft ist aber durch den Bau von Staudämmen und die Einrichtung von Nationalparks in ihrer Existenz gefährdet. Seit 1985 setzt sich sowohl die Gesellschaft für bedrohte Völker als auch die UN- Menschenrechtskommission für die Veddas ein. Etwa 23% der Bevölkerung lebt in der Stadt, allein 17% in den Plantagensiedlungen. Die Bevölkerung wächst um 1,5% jährlich, zwei Drittel der Bevölkerung sind unter 30 Jahre, die Hälfte unter 20 Jahre (BRD: 12%) alt. Die Bevölkerungsdichte ist mit 273 Einwohner pro qkm sehr hoch. Die Bevölkerung konzentriert sich zudem im Südwesten der Insel, der Rest ist dünn besiedelt. Die Singhalesen begreifen sich als Bauernvolk und sind auch in erster Linie in der Landwirtschaft tätig. Im Gegensatz zu den Tiefland- Singhalesen, die seit Jahrhunderten europäischen und anderen fremden Einflüssen ausgesetzt sind, bewahrten die Hochland- Singhalesen länger ihre Traditionen.
Die vor Jahrhunderten aus Südindien eingewanderten Ceylon Tamilen bevölkern hauptsächlich den Norden und Nordosten der Insel. Die während der britischen Herrschaft eingewanderten Indischen Tamilen arbeiten in erster Linie auf den von den Engländern angelegten Teeplantagen des Hochlandes.
Die Nachfahren der arabischen Händler, die Moors, sind ihrer Tradition treu geblieben und arbeiten noch heute überwiegend im Handel (z.B. Edelsteine) und im Dienstleistungsbereich (z.B. im Bazarviertel Pettah in Colombo oder in Galle). Trotz der kastenlosen Hauptreligion, dem Buddhismus, etablierte sich im Laufe der Jahrhunderte ein von dem hinduistischen abweichendes Kastensystem als Sozialordnung. Höchste Kaste ist der Bauernadel, dem die meisten Singhalesen angehören.


Sprachen

Staatssprache war bis 1963 das Singhalesische. Tamil war in der Nordregion Amtssprache und musste auf Antrag eines Tamilen auch bei den Zentralbehörden in anderen Provinzen gesprochen werden. Laut Ravi aus Sri Lanka sind nach einem in Kraft getretenen Friedensvertrag zwischen Singhalesen und Tamilen jetzt Singhalesich, Tamil und Englisch als Staatssprachen anerkannt. Artikel 19 der Verfassung legt fest, dass Singhalesisch und Tamil gleichberechtigte Nationalsprachen sind. Englisch war schon immer Handels- und Bildungssprache sowie Umgangssprache der Oberschicht,. Englisch, vereinzelt auch Deutsch, wird in der Schule gelehrt. Die meisten Orts-, Hinweis- und Ladenschilder sind zusätzlich auf Englisch beschriftet.

Frauen

Die Emanzipation der Frauen schreitet auch in den asiatischen Ländern immer weiter fort, und auch dort haben die Männer so ihre Probleme damit. Immer mehr Frauen stehen im Beruf ihren Mann und verspüren überhaupt keine Lust zu heiraten. Im "Sunday Observer" erschien zu diesem Thema 1994 ein Artikel unter dem Titel "Spinsterhood or Motherhood?" (man kann dieses Wortspiel nicht ins Deutsche übertragen, aber es bedeutet übersetzt "Alte Jungfer" oder Mutter?). Das Bild der alten Jungfer trifft auf die jungen, attraktiven und erfolgreichen Single-Frauen Sri Lankas wirklich nicht zu, obwohl die gängigen moralischen Werte ihnen das Leben wohl nicht einfach machen. Aber auch in den asiatischen Ländern ist in den letzten Jahren in Teilbereichen ein Gesinnungswandel eingetreten: Wo früher die Heirat als Schlüssel zu Glück und Sicherheit m Leben einer Frau galt, sind heute alleinlebende berufstätige Frauen nichts aussergewöhnliches mehr. Für viele berufstätige Frauen ist das Single-Dasein die einzige Alternative, da sie ansonsten ihre berufliche Karriere für Ehe und Familie aufgeben müssten. Eine Studie ergab, dass auf Sri Lanka 36% der berufstätigen Frauen unverheiratet sind. Wenn sich diese Frauen doch noch entscheiden zu heiraten, sind sie meist schon zwischen 28 und 30 Jahren alt, ein enormer Altersanstieg im Vergleich zu früheren Zeiten. Wie in den westlichen Ländern kommen auch hier Karriere und Beruf vor der Ehe und Familie. Viele Frauen wollen ihr Single-Leben auch gar nicht missen und ihre Freiheit und Ungebundenheit gegen lästige Hausfrauenpflichten und Kindergeschrei eintauschen. Doch wie überall gaben auch in Sri Lanka die Single-Frauen mit den Vor- und Nachteilen des Alleinseins zu kämpfen. Nicht alle unverheirateten Frauen haben sich diesen Status freiwillig gewählt, oft ist eine fehlende Mitgift Schuld daran. Auch ist es nicht so einfach den richtigen Mann zu finden. Die vielen Heiratsanzeigen in den Zeitungen geben einen kleinen Einblick in diese Problematik. Viele Männer sind auch durch das neue Selbstbewusstsein der Frauen verunsichert und sehen dem Vormarsch der Frauen mit Schrecken entgegen. So erschien ebenfalls im "Sunday Observer" im Dezember 1993 ein Artikel mit dem Titel "Frauen, überall Frauen", in dem der - natürlich männliche Autor- entsetzt feststellt, dass er bei einem Tross Schulkinder mehr Mädchen als Jungen gesehen hat. In Banken, Büros und Postämtern dasselbe Phänomen: überall mehr Frauen als Männer. Sogleich taucht vor seinem geistigen Auge ein Horrorszenario auf: In nicht allzu ferner Zukunft könnten auf einen Mann zehn Frauen kommen. Die ausgemalten Folgen wären entsetzlich: es würde das langsame Aussterben der männlichen Rasse bedeuten. Samenbänke müssten dann den Fortbestand der Population sichern und die Frauen wären dann nicht einmal in dieser Hinsicht mehr von den Männern abhängig. Welche Vorstellung! Gottseidank nimmt der Autor sich und seinen Artikel selbst nicht ernst, doch kann man eine kleine Identitätskrise bei den Männern nicht leugnen, die auch wohl noch eine Weile andauern wird.


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SRI LANKA